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Zölibat

Priester sollen laut Paulus (nicht) heiraten

Aus dem 1. Brief des Paulus an die Korinther, Kap. 7 (Einheitsübersetzung):
1 Nun zu den Anfragen eures Briefes! «Es ist gut für den Mann(,) keine Frau zu berühren». 2 Wegen der Gefahr der Unzucht soll aber jeder seine Frau haben und jede soll ihren Mann haben.
7 Ich wünschte, alle Menschen wären (unverheiratet) wie ich. Doch jeder hat seine Gnadengabe von Gott, der eine so, der andere so. 8 Den Unverheirateten und den Witwen sage ich: Es ist gut, wenn sie so bleiben wie ich. 9 Wenn sie aber nicht enthaltsam leben können, sollen sie heiraten. Es ist besser zu heiraten, als sich in Begierde zu verzehren.
36 Wer sich gegenüber seiner Jungfrau ungehörig zu verhalten glaubt, wenn sein Verlangen nach ihr zu stark ist, der soll tun, wozu es ihn drängt, wenn es so sein muss; er sündigt nicht; sie sollen heiraten. 37 Wer aber in seinem Herzen fest bleibt, weil er sich in der Gewalt hat und seinem Trieb nicht ausgeliefert ist, wer also in seinem Herzen entschlossen ist, seine Jungfrau unberührt zu lassen, der handelt richtig. 38 Wer seine Jungfrau heiratet, handelt also richtig; doch wer sie nicht heiratet, handelt besser.

Aus dem 1. Brief des Paulus an Timotheus, Kap. 3 (Einheitsübersetzung):
1 Das Wort ist glaubwürdig: Wer das Amt eines Bischofs anstrebt, der strebt nach einer großen Aufgabe. 2 Deshalb soll der Bischof ein Mann ohne Tadel sein, nur einmal verheiratet, nüchtern, besonnen, von würdiger Haltung, gastfreundlich, fähig zu lehren; 3 er sei kein Trinker und kein gewalttätiger Mensch, sondern rücksichtsvoll; er sei nicht streitsüchtig und nicht geldgierig. 4 Er soll ein guter Familienvater sein und seine Kinder zu Gehorsam und allem Anstand erziehen. 5 Wer seinem eigenen Hauswesen nicht vorstehen kann, wie soll der für die Kirche Gottes sorgen? 6 Er darf kein Neubekehrter sein, sonst könnte er hochmütig werden und dem Gericht des Teufels verfallen. 7 Er muss auch bei den Außenstehenden einen guten Ruf haben, damit er nicht in üble Nachrede kommt und in die Falle des Teufels gerät.

Aus dem Brief des Paulus an Titus, Kap. 1 (Einheitsübersetzung):
6 Ein Ältester soll unbescholten und nur einmal verheiratet sein. Seine Kinder sollen gläubig sein; man soll ihnen nicht nachsagen können, sie seien liederlich und ungehorsam. 7 Denn ein Bischof muss unbescholten sein, weil er das Haus Gottes verwaltet; er darf nicht überheblich und jähzornig sein, kein Trinker, nicht gewalttätig oder habgierig. 8 Er soll vielmehr das Gute lieben, er soll gastfreundlich sein, besonnen, gerecht, fromm und beherrscht. 9 Er muss ein Mann sein, der sich an das wahre Wort der Lehre hält; dann kann er mit der gesunden Lehre die Gemeinde ermahnen und die Gegner widerlegen. 10 Denn es gibt viele Ungehorsame, Schwätzer und Schwindler, besonders unter denen, die aus dem Judentum kommen. 11 Diese Menschen muss man zum Schweigen bringen, denn aus übler Gewinnsucht zerstören sie ganze Familien mit ihren falschen Lehren.

Aus der Reimbibel von Wolfgang Klosterhalfen:

„Ein Bischof soll gesittet sein,
nicht raufen und nicht saufen Wein,
nicht zanken, geizen und betrügen
und sich mit einem Weib begnügen.“
1. Timotheus 3 (1-3) Titus 1 (5-11)

„Lasst euch die Ehe nicht verbieten
von Gleisnern, Lügnern und Banditen.
Der Herr beschenkt auf seine Weise,
drum nehmt und dankt ihm für die Speise.“

1. Timotheus 4 (1-5)

Die Echtheit des ersten Briefs an Timotheus sowie die Echtheit weiterer Paulus-Briefe ist unter Verwendung historischer, literarischer und theologischer Argumente angezweifelt worden. (S. z.B.  http://wwwuser.gwdg.de/~gluedem/ger/00200e.htm ) Im ersten Brief an die Korinther (7, 25-35) empfiehlt Paulus den Zölibat, schreibt ihn aber nicht zwingend vor.

Zwei katholische Priester unterhalten sich:
„Ob wir es noch erleben, dass der Zölibat aufgehoben wird?
„Wir nicht, aber vielleicht unsere Kinder.“

Spätestens seit den gründlichen Studien des US-Psychologen Richard Sipe (Sexualität und Zölibat, Paderborn 1992) ist erwiesen, dass die zölibatäre Lebensform, insbesondere die zu dieser hinführende Sozialisation (oft Internat, dann Priesterseminar), pädophilen Neigungen Vorschub leisten kann. Sipe führte Interviews mit 1000 Priestern sowie 500 Personen, die mit Priestern Sexualkontakte hatten, teils Geliebten, teils Opfern. Er konstatierte eine „Hemmung der psychosexuellen Entwicklung“, die bei Zölibatären häufiger ist als in der Durchschnittsbevölkerung (S. 198f.). Damit bestätigte er frühere Studien, so die des katholischen Psychologen Eugene Kennedy: Eine besorgniserregend hohe Quote (57%) von Priestern hatte demnach nicht alle Stadien des psychosexuellen Reifungsprozesses durchlaufen („The Catholic Priest in the US: Psychological Investigations“, 1972).
http://diepresse.com/home/meinung/gastkommentar/545041/index.do

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