Wie fromm ist das Düsseldorfer Rathaus?
Wie die Stadt Düsseldorf einen
Bürger behandelte,
der um die Anschaffung
kirchenkritischer Bücher gebeten hatte.
Eine Dokumentation von Wolfgang
Klosterhalfen
Zusammenfassung
Von Januar 2012 bis Juni 2013 hat die Stadtbücherei
Düsseldorf über 130 Bücher von Autoren angeschafft, die dem Christentum positiv
gegenüberstehen. Sie weigerte sich hingegen, von elf von mir im März 2012
empfohlenen kirchenkritischen Büchern auch nur eins anzuschaffen. Diese Bücher
seien zu speziell.
Meine Beschwerde gegen diese Entscheidung wurde im
Rathaus mit den Stimmen der CDU und der FDP zurückgewiesen.
Die Westdeutsche Zeitung (Alexander Schulte) hat sich auf
die Seite der Stadtbücherei gestellt, indem sie für den Streit irrelevante
Ausführungen des Direktors der Stadtbücherei referierte, aber unterschlug,
warum ich mich beschwert habe.
Über diese mich in ein schlechtes Licht rückende
Darstellung habe ich mich vergeblich beim Deutschen Presserat beschwert:
http://reimbibel.de/WZ-Mail-von-Klosterhalfen-an-Michael-Vogler-wg-Alexander-Schulte.htm
Korrespondenz zwischen
mir und der Stadt Düsseldorf:
Klosterhalfen an Hommes (Beschaffungsabteilung der Stadtbücherei), 9.3.2012
Sehr
geehrter Herr Hommes,
als
Mitglied des Förderkreises der Giordano-Bruno-Stiftung
www.giordano-bruno-stiftung.de
sowie
des Düsseldorfer Aufklärungsdienstes
beschäftige
ich mich kritisch mit dem Christentum.
In
Düsseldorf gehören 46% der Bevölkerung nicht den großen Kirchen an.
http://www.duesseldorf.de/wahlen/download/statistisches_jahrbuch_2009.pdf
Nicht
nur für diese Gruppe von Bürgern, sondern auch für Christen ist die in letzter
Zeit vermehrt öffentlich vorgetragene Religionskritik von Interesse.
Da
Christen in der Politik und den Medien überrepräsentiert sind, erfährt man auch
in Düsseldorf relativ wenig über neuere kirchenkritische Bücher.
Es
würde mich daher freuen, wenn es Ihnen möglich wäre, einige der folgenden Titel
nicht nur für die Zentrale, sondern auch für die Stadtteilbüchereien
anzuschaffen:
Stefan
Bonner (2011)
Heilige
Scheiße
Edgar
Dahl (2010)
Wer
zur Hölle will schon in den Himmel?
Carsten
Ferk (2010)
Violettbuch
Kirchenfinanzen
Carsten
Frerk (2012)
Caritas
und Diakonie in Deutschland
Heinz-Werner
Kubitza (2011)
Der
Jesuswahn
Heinz-Werner
Kubitza (2011)
Verführte
Jugend
Uwe
Lehnert (2011)
Warum
ich kein Christ sein will
Fiona
Lorenz (2009)
Wozu
brauche ich einen Gott?
Gerd
Lüdemann (2011)
Wer
war Jesus?
Michael
Schmidt-Salomon (2007)
Wo
bitte geht´s zu Gott
Michael
Schmidt-Salomon und Jacques Tilly (2011)
Anleitung
zum Seligsein
Herbert
Schnädelbach (2009)
Religion
in der modernen Welt
Mit
freundlichem Gruß,
Wolfgang
Klosterhalfen
Hommes an Klosterhalfen (13.3.2012, meine Abschrift)
Ihre
Buchwünsche
Sehr geehrter Herr Klosterhalfen,
vielen Dank für Ihre Buchwünsche, die Sie
uns am 9. März per Email geschickt haben. Darin bemerken Sie, dass
„kirchenkritische Bücher in den Stadtteilbüchereien
meist an einer Hand abzuzählen sind“.
Die Stadtbüchereien Düsseldorf haben sowohl
Bücher für Christen, Juden, Moslems, Buddhisten und andere religiöse Menschen
wie auch für Aufklärer und
Religionskritiker in ihrem Bestand, in der
Zentralbibliothek wie auch in den Stadtteilbüchereien. So befinden sich auch
zahlreiche religionskritische Werke aus
allen Epochen der Kultur- und
Geistesgeschichte in dem Bestand der Stadtbüchereien Düsseldorf. Wie in allen
anderen Bereichen können wir aufgrund
der begrenzten Ressourcen nicht alle
publizierten Werke in unseren Bestand aufnehmen.
Wir werden Ihre konkreten Buchvorschläge
prüfen und entscheiden, welche Bücher wir in den Bestand aufnehmen, wobei
einige der von Ihnen vorgeschlagenen
Autoren, wie Edgar Dahl, Carsten Frerk oder
Gerd Lüdemann sich bereits mit Werken in unserem Bestand befinden.
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag
Hommes
Klosterhalfen an Hommes (18.3.2012)
Sehr geehrter
Herr Hommes,
vielen Dank für
Ihre ausführliche Antwort. Es ist mir klar, dass Sie nicht allen
Anschaffungswünschen entsprechen können.
Von Edgar Dahl
habe ich ein weiteres Buch empfohlen, weil es sich im Wesentlichen um eine
Sammlung von religionskritischen Aphorismen handelt, es also weder um „Die Gene
der Liebe“ noch um „Xenotransplantation“ geht.
Dass bereits ein
kirchenkritisches Werk von Carsten Frerk vorhanden ist, ist aus meiner Sicht
erfreulich. Das von mir empfohlene Buch geht bei den Flagschiffen der Kirchen,
Caritas und Diakonie, in die finanziellen Details:
„Der Deutsche
Caritasverband und das Diakonische Werk sind in den vergangenen Jahrzenten zum
weltweit größten privaten Arbeitgeberverbund aufgestiegen. Im Bereich der
christlichen Wohlfahrtspflege werden bei etwa 1,5 Millionen Beschäftigten
jährlich rund 45 Milliarden Euro umgesetzt. Obwohl die Einrichtung sich
weitestgehend aus öffentlichen Mitteln finanzieren, wird das karitative
Engagement in der öffentlichen Wahrnehmung den Kirchen
"gutgeschrieben".
Frerk scheint der
Einzige zu sein, der eine derartige – politisch brisante – Dokumentation
vorlegt.
Es würde mich
freuen, wenn Sie mir das Ergebnis Ihrer Prüfung zu gegebener Zeit mitteilen
würden.
Mit freundlichen
Grüßen,
Wolfgang
Klosterhalfen
Klosterhalfen an Hommes (11.3.2013)
Sehr geehrter
Herr Hommes,
am 9.3.2012 habe
ich Ihnen eine Liste von zwölf neueren kirchenkritischen Büchern übermittelt
und Sie gebeten, davon einige anzuschaffen. Am 13.3.2012 schrieben Sie mir
u.a.:
„Wir werden Ihre
konkreten Buchvorschläge prüfen und entscheiden, welche Bücher wir in den
Bestand aufnehmen, wobei einige der von Ihnen vorgeschlagenen Autoren, wie
Edgar Dahl, Carsten Frerk oder Gerd Lüdemann sich bereits mit Werken in unserem
Bestand befinden.“
Ich habe Ihnen
daraufhin mit Schreiben vom18.3.2012 geantwortet:
„Sehr geehrter
Herr Hommes,
vielen Dank für
Ihre ausführliche Antwort. Es ist mir klar, dass Sie nicht allen
Anschaffungswünschen entsprechen können.
Von Edgar Dahl
habe ich ein weiteres Buch empfohlen, weil es sich im Wesentlichen um eine
Sammlung von religionskritischen Aphorismen handelt, es also weder um „Die Gene
der Liebe“ noch um „Xenotransplantation“ geht.
Dass bereits ein
kirchenkritisches Werk von Carsten Frerk vorhanden ist, ist aus meiner Sicht
erfreulich. Das von mir empfohlene Buch geht bei den Flagschiffen der Kirchen,
Caritas und Diakonie, in die finanziellen Details:
„Der Deutsche
Caritasverband und das Diakonische Werk sind in den vergangenen Jahrzenten zum
weltweit größten privaten Arbeitgeberverbund aufgestiegen. Im Bereich der
christlichen Wohlfahrtspflege werden bei etwa 1,5 Millionen Beschäftigten
jährlich rund 45 Milliarden Euro umgesetzt. Obwohl die Einrichtung sich
weitestgehend aus öffentlichen Mitteln finanzieren, wird das karitative
Engagement in der öffentlichen Wahrnehmung den Kirchen
"gutgeschrieben".
Frerk scheint der
Einzige zu sein, der eine derartige – politisch brisante – Dokumentation
vorlegt.
Es würde mich
freuen, wenn Sie mir das Ergebnis Ihrer Prüfung zu gegebener Zeit mitteilen
würden.
Mit freundlichen
Grüßen,
Wolfgang
Klosterhalfen“
Meiner Bitte, mir
das Ergebnis Ihrer Überprüfung mitzuteilen, sind Sie leider nicht nachgekommen.
Es scheint mir, dass Sie keinen einzigen meiner Anschaffungsvorschläge
berücksichtigt haben. Bitte teilen Sie mir mit, aufgrund welcher Überlegungen
Sie zu dieser Entscheidung gekommen sind.
Mit freundlichen
Grüßen,
Wolfgang
Klosterhalfen
Hommes an Klosterhalfen (15.3.2013)
Sehr geehrter
Herr Klosterhalfen,
wir haben Ihre
Buchwünsche geprüft und uns dagegen entschieden, weil sie für uns als
Öffentliche Bibliothek zu speziell sind. Über die Fernleihe können wir diese
Bücher gerne für Sie aus wissenschaftlichen Bibliotheken besorgen.
Mit freundlichen
Grüßen
Im Auftrag
Klaus Peter
Hommes
Klosterhalfen an Hommes (per Einschreiben, 5.4.2013, zuvor als E-Mail)
Sehr geehrter
Herr Hommes,
die Begründung
Ihrer Ablehnung (zu speziell, zu wissenschaftlich) kann ich nur bei den Titeln
von Lüdemann und Schnädelbach einigermaßen nachvollziehen. Zumindest die
übrigen zehn Bücher sind nicht für Wissenschaftler, sondern für Laien
geschrieben und ohne ein Studium der Theologie, Philosophie oder anderer Fächer
zu verstehen.
Das Interesse an
Religions- und Kirchenkritik hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Bei
etlichen der von mir vorgeschlagenen Titel finden Sie entsprechend bei Amazon
eine ungewöhnlich hohe Zahl von Buchbesprechungen, und dies auch bei Büchern,
die von den Medien gar nicht oder nur wenig beachtet worden sind. Dass
Aufklärung über die fragwürdigen biblischen Grundlagen des christlichen
Glaubens und die massive finanzielle Unterstützung der Kirchen durch den Staat
bei geringen Ausgaben der Kirchen für Soziales den großen Religionsanbietern
unangenehm ist, kann ich verstehen. Es ist aber nicht Ihre Aufgabe, als Leiter
der Beschaffungsabteilung einseitig kirchliche Interessen zu vertreten, sondern
den Bürgern der Stadt auch neuere kirchenkritische Abhandlungen zur Verfügung
zu stellen, die durch das bekannte Buch von Richard Dawkins nicht abgedeckt
sind.
Teilen Sie mir
bitte mit, wer außer Ihnen noch an der Totalablehnung meiner
Anschaffungsvorschläge mitgewirkt hat.
Zusätzlich zu den
von mir am 9.3.2012 vorgeschlagenen 12 Büchern, bitte ich Sie, einige der
folgenden 10 kirchen- bzw. religionskritischen Werke anzuschaffen:
Rolf Bergmeier
(2011)
Schatten über
Europa: Der Untergang der antiken Kultur
Alfred Binder
(2012)
Religion: Eine
kurze Kritik
Karlheinz
Deschner (2012)
Mit Gott und den
Faschisten:
Der Vatikan im
Bunde mit Mussolini, Franco, Hitler und Pavelic
Karlheinz
Deschner (2013)
Kriminalgeschichte
des Christentums, Band 10
Carsten Frerk
(2010)
Violettbuch der
Kirchenfinanzen: Wie der Staat die Kirchen finanziert
Peter Henkel
(2012)
Irrtum unser!
oder Wie Glaube verstockt macht
Christopher
Hitchens (2009)
Der Herr ist kein
Hirte
Wolfgang
Klosterhalfen (2013)
O Gott: die
Bibel! Bibelgeschichten in Form von Gedichten
http://www.bod.de/index.php?id=296&objk_id=211794
Eva Müller (2013)
Gott hat hohe
Nebenkosten: Wer wirklich für die Kirchen zahlt
Hubertus Mynarek
(2012)
Luther ohne
Mythos: Das Böse im Reformator
Ihre Entscheidung
über die obigen Anschaffungsvorschläge teilen Sie mir bitte so bald wie möglich
mit.
Mit freundlichem
Gruß,
Hommes an Klosterhalfen (10.4.2013, meine Abschrift)
Ihre Email vom 27.3.2013 und Ihr Schreiben vom 4.4.2013
Sehr geehrter
Herr Dr. Klosterhalfen,
wie ich Ihnen
bereits am 13.03.2012 geschrieben habe, befinden sich im Bestand der Stadtbüchereien
Düsseldorf sowohl Bücher für und über Christen, Juden, Moslems, Buddhisten und
andere religiöse Menschen Menschen wie auch für auch für und über Aufklärer und
Religionskritiker. Hier wie auch in allen anderen Bereichen können wir aufgrund
der begrenzten finanziellen wie anderer Ressourcen nicht alle publizierten
Werke in den Bestand aufnehmen, sondern treffen eine Auswahl, die möglichst
vielen Interessen gerecht wird.
Ihre erste Liste
habe ich geprüft und mich gegen die Anschaffung der Bücher entschieden, da sie
zu speziell und zu wissenschaftlich sind. Wir (gemeint: wie, WK) ich Ihnen am
15.03.2013 in einer Mail geschrieben habe, können wir die Bücher gerne per
Fernleihe aus wissenschaftlichen Bibliotheken besorgen.
Ihre neue Liste
habe ich geprüft und kann Ihnen mitteilen, dass das von Ihnen vorgeschlagene
Buch von Eva Müller „Gott hat hohe Nebenkosten“ sich bereits unter der Signatur
Kfr5 Muelle im Bestand der Stadtbüchereien Düsseldorf befindet. Die beiden
Bücher von Karlheinz Deschner „Mit Gott und den Faschisten“ sowie
„Kriminalgeschichte des Christentums“ Band 10 werden für die Stadtbüchereien
ebenso erworben wie die Neuauflage des Buches von Carsten Fink (gemeint ist:
Carsten Frerk, WK) „Violettbuch der Kirchenfinanzen“.
Klosterhalfen an den Anregungs- und Beschwerdeausschuss (8.5.2013)
Prof. Dr.
Wolfgang Klosterhalfen, In der Donk 30, 40599 Düsseldorf, 8.5.2013
An die
Geschäftsstelle
des Anregungs-
und Beschwerdeausschusses
der Stadt
Düsseldorf
10/4 -
Stadtverfassung,
40200 Düsseldorf
Beschwerde über eine Entscheidung
der Stadtbibliothek
Als Bürger der
Stadt Düsseldorf beschwere ich mich über eine Entscheidung der Stadtbücherei
Düsseldorf, die nicht bereit war, von zwölf von mir am 9.3.2012 vorgeschlagenen
Büchern auch nur ein einziges anzuschaffen.
Am 9.3.2012
schrieb ich an die Stadtbücherei:
„Sehr
geehrter Herr Hommes, als Mitglied des Förderkreises der
Giordano-Bruno-Stiftung www.giordano-bruno-stiftung.de
sowie des Düsseldorfer Aufklärungsdienstes www.aufklärungsdienst.de beschäftige ich mich kritisch mit dem Christentum. www.reimbibel.de/5.htm
In
Düsseldorf gehören 46% der Bevölkerung nicht den großen Kirchen an. http://www.duesseldorf.de/wahlen/download/statistisches_jahrbuch_2009.pdf
Nicht
nur für diese Gruppe von Bürgern, sondern auch für Christen ist die in letzter
Zeit vermehrt öffentlich vorgetragene Religionskritik von Interesse.
Da
Christen in der Politik und den Medien überrepräsentiert sind, erfährt man auch
in Düsseldorf relativ wenig über neuere kirchenkritische Bücher.
Es
würde mich daher freuen, wenn es Ihnen möglich wäre, einige der folgenden Titel
nicht nur für die Zentrale, sondern auch für die Stadtteilbüchereien
anzuschaffen: ... “ (Es folgte eine Liste von zwölf Büchern mit entsprechenden
Amazon-Links, so dass man schnell entscheidungssrelevante Informationen finden
konnte.)
Zunächst wurde
mir mitgeteilt: „Wir werden Ihre konkreten Buchvorschläge prüfen und
entscheiden, welche Bücher wir in den Bestand aufnehmen, wobei einige der von
Ihnen vorgeschlagenen Autoren, wie Edgar Dahl, Carsten Frerk oder Gerd Lüdemann
sich bereits mit Werken in unserem Bestand befinden.“
Schon diese
Einlassung ist aus meiner Sicht nicht akzeptabel, weshalb ich wie folgt geantwortet
habe: „Von Edgar Dahl habe ich ein weiteres Buch empfohlen, weil es sich im
Wesentlichen um eine Sammlung von religionskritischen Aphorismen handelt, es
also weder um „Die Gene der Liebe“ noch um „Xenotransplantation“ geht. Dass
bereits ein kirchenkritisches Werk von Carsten Frerk vorhanden ist, ist aus
meiner Sicht erfreulich. Das von mir empfohlene Buch geht bei den Flagschiffen
der Kirchen, Caritas und Diakonie, in die finanziellen Details: „Der Deutsche
Caritasverband und das Diakonische Werk sind in den vergangenen Jahrzenten zum
weltweit größten privaten Arbeitgeberverbund aufgestiegen. Im Bereich der
christlichen Wohlfahrtspflege werden bei etwa 1,5 Millionen Beschäftigten
jährlich rund 45 Milliarden Euro umgesetzt. Obwohl die Einrichtung sich
weitestgehend aus öffentlichen Mitteln finanzieren, wird das karitative
Engagement in der öffentlichen Wahrnehmung den Kirchen
"gutgeschrieben". Frerk scheint der Einzige zu sein, der eine
derartige – politisch brisante – Dokumentation vorlegt. Es würde mich freuen,
wenn Sie mir das Ergebnis Ihrer Prüfung zu gegebener Zeit mitteilen würden.“
Nachdem ich etwa
ein Jahr lang in dieser Sache nichts mehr von der Stadtbücherei gehört hatte,
musste ich feststellten, dass keins der zwölf Bücher angeschafft wurde. Auf
meine Frage nach den Gründen für diese Totalablehnung erfuhr ich per E-Mail vom
15.3.2013: „wir haben Ihre Buchwünsche geprüft und uns dagegen entschieden,
weil sie für uns als Öffentliche Bibliothek zu speziell sind. Über die
Fernleihe können wir diese Bücher gerne für Sie aus wissenschaftlichen
Bibliotheken besorgen.“
Daraufhin schrieb
ich an den Leiter der Abteilung „Bestandsaufbau, Sacherschließung und
Fachinformation“ der Stadtbücherei Düsseldorf, Herrn Klaus Peter Hommes: „Sehr
geehrter Herr Hommes, die Begründung
Ihrer Ablehnung (zu speziell, zu wissenschaftlich) kann ich nur bei den Titeln
von Lüdemann und Schnädelbach einigermaßen nachvollziehen. Zumindest die
übrigen zehn Bücher sind nicht für Wissenschaftler, sondern für Laien geschrieben
und ohne ein Studium der Theologie, Philosophie oder anderer Fächer zu
verstehen. Das Interesse an Religions-
und Kirchenkritik hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Bei etlichen
der von mir vorgeschlagenen Titel finden Sie entsprechend bei Amazon eine
ungewöhnlich hohe Zahl von Buchbesprechungen, und dies bei Büchern, die von den
Medien gar nicht oder nur wenig beachtet worden sind. Dass Aufklärung über die
fragwürdigen biblischen Grundlagen des christlichen Glaubens und die massive
finanzielle Unterstützung der Kirchen durch den Staat bei geringen Ausgaben der
Kirchen für Soziales den großen Religionsanbietern unangenehm ist, kann ich
verstehen. Es ist aber nicht Ihre Aufgabe, als Leiter der Beschaffungsabteilung
einseitig kirchliche Interessen zu vertreten, sondern den Bürgern der Stadt
auch neuere kirchenkritische Abhandlungen zur Verfügung zu stellen, die durch
das bekannte Buch von Richard Dawkins nicht abgedeckt sind. Teilen Sie mir bitte mit, wer außer Ihnen
noch an der Totalablehnung meiner Anschaffungsvorschläge mitgewirkt hat.
Mit freundlichem
Gruß, Wolfgang Klosterhalfen In der Donk 30 40599 Düsseldorf www.reimbibel.de
“
Meiner Bitte vom
18.3.2012, mir mitzuteilen, wer noch an dieser Totalablehnung mitgewirkt hat,
ist Herr Hommes bisher nicht nachgekommen.
In einem
Schreiben der Stadtbücherei vom 10.4.2013 hieß es erneut, die Bücher seien
nicht angeschafft worden, weil sie zu speziell und zu wissenschaftlich seien.
Wie die folgende Aufstellung zeigt, trifft dies für zumindest elf der von mir
vorgeschlagenen Bücher nicht zu. Als relativ guten Indikator für die
Popularität der vorgeschlagenen Bücher gebe ich in der folgenden Aufstellung an,
wieviel Kundenrezensionen pro Buch Anfang April 2013 beim Internetbuchhändler
Amazon vorlagen. Zum Vergleich vorab die entsprechenden Zahlen einiger in der
Stadtbücherei vorhandener Werke prominenter christlicher Autoren:
Anselm Grün, Buch der Antworten: 3
Margot Käßmann, Gut zu leben: 0, In der Mitte des Lebens: 39,
Mütter der Bibel: 2,
Sehnsucht nach
Leben: 19, Wenn die Dunkelheit leuchtet: 2, Meine schönsten
Weihnachtsgeschichten: 2
Hans Küng, Ist die Kirche noch zu retten: 23, Was ich
glaube: 13
Matthias Matussek, Das katholische Abenteuer: 47
Joseph Ratzinger, Jesus von Nazareth, 3 Bände: 68, 31, 51
1. Stefan Bonner und Anne Weiss (2011) Heilige
Scheiße: Wären wir ohne Religion wirklich besser dran? (109)
Das Buch ist weder zu speziell noch wissenschaftlich. Es behandelt neben
Religionen auch andere esoterische Systeme und spricht in seinem Stil vor allem
junge Leser an. Die
Autoren sind durch den Bestseller „Generation Doof“ (246 Besprechungen bei
Amazon!) einem breiten Publikum bekannt geworden.
Blick ins Buch: http://goo.gl/1yTs4
2. Edgar
Dahl (2010) Wer zur Hölle will schon in den Himmel? Ein Brevier für Ungläubige
und solche, die es werden wollen (10)
Gegen dies Buch
wurde zunächst eingewendet, es seien schon Bücher dieses Autors vorhanden.
Dieses „Argument“ ist nicht stichhaltig, da die vorhandenen beiden Bücher sich
inhaltlich mit dem von mir empfohlenen nicht überlappen. Außerdem scheint
dieses fragwürdige Kriterium nicht zu gelten, wenn es sich z.B.um erbauliche
Schriften von Margot Käßmann handelt: Es wurden schon 17 verschiedene Titel
dieser Autorin angeschafft. Auch werden Aphorismen von der Stadt nicht als zu
speziell oder zu wissenschaftlich angesehen. Der Katalog der Stadtbücherei
verzeichnet nämlich unter dem Suchwort „Aphorismen“ 46 Bände. Es handelt sich
bei Dahls Buch aber um eine Sammlung religionskritischer Aphorismen
(unter Verwendung zahlreicher ins Deutsche übersetzter wenig bekannter
Aphorismen angloamerikanischer Autoren). Da sich viele Geistesgrößen wie z.B.
Goethe, Heine und Einstein mit sehr spitzer Feder zum Glauben und zur Kirche
geäußert haben, sähe mancher Christ das obige Buch vermutlich lieber auf einem index liberorum prohibitorum als in der
Stadtbücherei.
3. Carsten Frerk (2010) Violettbuch
Kirchenfinanzen: Wie der Staat die Kirchen finanziert (16)
Das Problem der
unzureichenden Trennung von Kirche und Staat stößt in der Politik und in der
Öffentlichkeit auf zunehmendes Interesse. Frerk hat recherchiert, mit welchen
Milliardenbeträgen der Staat die Kirchen direkt und indirekt subventioniert.
Das Buch ist für Laien verständlich geschrieben und dürfte für politisch
interessierte Düsseldorfer interessanter sein als der schon vorhandene Band
„Vatikan AG“, Nuzzis Bericht über Mafia und Geldwäsche im Vatikan. (Zur
Auseinandersetzung zwischen Carsten Frerk und den katholischen Bischöfen s. http://hpd.de/node/10704 )
4. Carsten Frerk: Caritas und Diakonie in
Deutschland (Neuausgabe 2012) (Nur über den Alibri-Verlag zu beziehen)
Caritas und
Diakonie verfügen zusammen über mehr als eine Million Feststellen und sind nach
dem Staat der größte Arbeitgeber in Deutschland. Die beiden großen Kirchen
tragen laut Frerk nur jeweils 2% zu den laufenden Kosten dieser Einrichtungen
bei, mischen sich aber in das Sexualleben ihrer (potentiellen) Angestellten
ein, lassen echte Gewerkschaften und Streiks nicht zu und benachteiligen
„atheistische“, „muslimische“ und andere nicht-christliche Menschen, die auf
Stellensuche sind. Eine öffentliche Diskussion dieser Probleme hat – nicht
zuletzt dank des obigen Buchs - gerade begonnen. Das Buch basiert auf
empirischen Erhebungen, ist aber kein wissenschaftliches Werk.
5. Heinz-Werner Kubitza (2011) Der Jesuswahn: Wie
die Christen sich ihren Gott erschufen. Die Entzauberung einer Weltreligion
durch die wissenschaftliche Forschung (55)
Der promovierte
Theologe Kubitza referiert in diesem populärwissenschaftlichem Werk für Laien
Ergebnisse der kritischen Theologie. Die heutigen Universitäts-Theologen sind
sich weitgehend darüber einig, dass die meisten „Worte Jesu“ diesem
nachträglich in den Mund gelegt worden sind. Dies wurde mir vor etwa zwei
Jahren bei einer Veranstaltung im Düsseldorfer Maxhaus, das ja nicht gerade als
Hort des „Atheismus“ gilt, von Frau Prof. Saskia Wendel bestätigt. Die Kirchen
hüten sich, solche Erkenntnisse an ihre zahlende Kundschaft weiterzugeben.
Kubitza hält Jesus für die am meisten überschätze Person der Weltgeschichte und
begründet dies ausführlich. Das Buch ist geeignet, den christlichen Glauben zu
erschüttern. http://www.jesuswahn.de/
6. Heinz-Werner Kubitza (2011) Verführte Jugend:
Eine Kritik am Jugendkatechismus Youcat. Vernünftige Antworten auf katholische
Fragen (13)
Schon Heinrich
Heine hielt Glauben und Vernunft für nicht miteinander vereinbar. Er schrieb
1827 an Karl August Varnhagen von
Ense:
„Ärgert dich
dein Auge, so reiß es aus, ärgert dich deine Hand, so hau sie ab, ärgert dich
deine Zunge, so schneide sie ab, und ärgert dich deine Vernunft, so werde
katholisch.“ Heinz-Werner Kubitza hat hier aus rational-wissenschaftlicher
Perspektive, aber in allgemeinverständlicher Form die ersten 165 Punkte des
Youcat kommentiert, in denen es um die Grundlagen des Glaubens geht. Es gibt
für gläubige und ungläubige Laien kaum eine bessere Möglichkeit, Inhalte und
Probleme des katholischen bzw. christlichen Glaubens kennenzulernen, als den in
der religionsfreundlichen Stadtbücherei natürlich vorhandenen Youcat und
Kubitzas Youcat-Kritik parallel zu lesen. http://www.tectum-verlag.de/verfuehrte-jugend.html
7. Uwe Lehnert (2011) Warum ich kein Christ sein
will - Mein Weg vom christlichen Glauben zu einer naturalistisch-humanistischen
Weltanschauung
(61) Aus Leserrezensionen bei Amazon (Zeitungen, Radio und Fernsehen haben das
Buch bisher ignoriert):
„Uwe Lehnert
spannt einen weiten Bogen von den durchaus erkennbaren Gesetzen der
Naturwissenschaften zu Gott, dem wohl ewig ungelösten Theodizee-Problem, den
noch neuen Erkenntnissen der Neurobiologie zur Frage der Willensfreiheit, vom
Dogma der Kirche und ihrer angemaßten Zuständigkeit für moralische Fragen,
frühkindlicher Indoktrination, Sterbehilfe, Zwangsmissionierung, Sündenbegriff,
Widerspruch zwischen Glaube und Wissen, Zensur in Weltanschauungsfragen, bis
hin zum Sinn des Lebens.“ - „logisch nachvollziehbare, in verständlicher und
doch präzise-eleganter Sprache gehaltene Fakten, die jedermann und jederfrau
einleuchten. Keine gelehrte Haarspalterei, sondern "gesunder
Menschenverstand" auf höchster Ebene. Ein interdisziplinärer Schuster, der
entgegen dem Sprichwort über die Grenzen seines "Leistens"
hinausschaut und selbstverständlich nie auch nur in die Nähe des
Stammtischniveaus gerät, wo Leute über Dinge reden, von denen sie keine Ahnung
haben.“ - „Was mir über viele Jahre im Dienst als evangelischer Pfarrer erst
allmählich immer deutlicher und bedrängender wurde, fand ich nun bei Uwe
Lehnert systematisch und sachlich gut abgesichert dargestellt. Es sind die zum
Teil haarsträubenden Zumutungen der Bibel und der daraus resultierenden
Glaubenssätze, die für den Verstand ein beständiges scandalon darstellen und
dem eigenständigen, geschichtlichen und naturwissenschaftlichen Denken im Wege
stehen.“ Es ist mir rätselhaft, warum eine
umfassende, für ein breites Publikum geschriebene Kritik am Christentum, der
eine rationale Weltanschauung gegenübergestellt wird, zu speziell oder zu
wissenschaftlich für Düsseldorfer Bürger sein soll. http://www.uwelehnert.de/lehnert_buch/Zitate1-4_Christ.pdf
8. Fiona Lorenz (2009) Wozu brauche ich einen
Gott?: Gespräche mit Abtrünnigen und Ungläubigen (10)
Ungläubige oder
vom christlichen Glauben Abgefallene berichten über ihre Gedanken und
Erlebnisse. Bewegende, sehr persönliche Berichte. Auch dies Buch ist ohne
Hochschulstudium bestens zu verstehen. Es ist bei Rowohlt erschienen und
enthält Zeichnungen des bekannten Cartoonisten Ralf König.
Blick ins Buch: http://goo.gl/6P48g
9. Gerd Lüdemann (2011) Wer war Jesus?:
Theologisch-politische Interventionen (1)
Gegen die
Anschaffung dieses Buchs war zunächst eingewendet worden, von diesem Autor sei
schon ein Buch vorhanden. Es handelt sich dabei um ein sehr spezielles Werk
Lüdemanns, in dem es ausschließlich um den 1. Brief des Paulus an die
Thessalonicher geht. Das vorgeschlagene Werk ist weniger speziell und
keineswegs zu wissenschaftlich, sondern bemüht sich gerade darum,
wissenschaftliche Ergebnisse für Laien verständlich darzustellen. Der Autor ist
der gegenwärtig prominenteste Vertreter der kritischen Theologie in
Deutschland. Im Vorwort zu „Wer war Jesus?“ schreibt Lüdemann: „Im vorliegenden
Band lege ich eine Auswahl von Essays vor, von denen die meisten in deutschen
Tages- und Wochenzeitungen erschienen sind. ... Die Gelegenheit, wissenschaftliche
Probleme, die mein Spezialgebiet betreffen, vor einem großen Publikum
literarisch bearbeiten zu dürfen, ist für mich immer eine große
Herausforderung.“
10. Michael Schmidt-Salomon (2007) Wo bitte geht’s
zu Gott?, fragte das kleine Ferkel. Ein Buch für alle, die sich nichts
vormachen lassen (136)
Dieses Buch
erntete viel Lob und viel Kritik. Versuche, es als jugendgefährdend zu
indizieren oder als antisemitisch verbieten zu lassen, waren nicht erfolgreich.
Für die etwa 50% deutscher Eltern, die nicht an einen persönlichen Gott
glauben, und für die Kinderbibeln nicht in Frage kommen, eine interessante
Möglichkeit, mit ihren Kindern über die Lehren der drei abrahamitischen
Religionen und deren (oft mörderische) Rivalität zu sprechen. Auch hier kann
natürlich keine Rede davon sein, das Buch sei zu speziell oder gehöre in eine
wissenschaftliche Bibliothek. www.ferkelbuch.de
11. Jacques Tilly und Michael Schmidt-Salomon
(2011) Anleitung zum Seligsein (13)
„Als
"Deutschlands Chef-Atheist" (Der Spiegel) tritt Michael
Schmidt-Salomon öffentlichkeitswirksam für die Belange der Ungläubigen ein und
streitet sich mit Vertretern der Kirchen.“ Schmidt-Salomon ist im Kampf gegen
den Goliath Kirche, der über zigtausend vollbezahlte Akademikerstellen verfügt,
der David. Aber er zielt und trifft meist genau, und das wohl ganz ohne
göttliche Hilfe. Für viele Christen ist der Vorstandssprecher der
Giordano-Bruno-Stiftung das rote Tuch, seine Bücher sind aber durchweg gut zu
lesen. Auch dieses Buch wurde weder für ein Fachpublikum noch für
wissenschaftliche Fachbibliotheken geschrieben. Vor allem für Lokalpatrioten
auch interessant wegen der Illustrationen von Wagenbauer Jacques Tilly.
12. Herbert Schnädelbach (2012) Was Philosophen
wissen: und was man von ihnen lernen kann (6)
„Ein brillanter Grundkurs in Philosophie - für
Einsteiger und Fortgeschrittene. Herbert Schnädelbach demonstriert in vierzehn
Kapiteln exemplarisch, was in der gegenwärtigen Philosophie verbindlich gelehrt
und gelernt werden kann. Zusammengenommen sind seine Ausführungen ein
brillanter Grundkurs in Philosophie.“ (Kurzbeschreibung des Verlags)
Das Buch dürfte
nicht spezieller und wissenschaftlicher sein als die meisten der 1398 in der
Stadtbücherei schon vorhandenen Philosophie-Bücher.
Da ich die
Mitarbeiter/innen der Stadtbücherei grundsätzlich für intelligente Menschen
halte, kann ich mir nicht vorstellen, dass die mit meinem Vorschlag
beschäftigten Personen tatsächlich der Auffassung sind, die von mir
vorgeschlagenen Bücher seien allesamt zu speziell oder zu wissenschaftlich für
die – im Schnitt vermutlich überdurchschnittlich gebildeten – Kund/inn/en ihrer
schönen und wichtigen Einrichtung. Ich habe den Eindruck, dass der wahre Grund
für die Weigerung, auch nur eins der Bücher anzuschaffen, darin liegt, dass
Angestellte der Stadtbücherei mit der glaubens- und kirchenkritischen Tendenz
von elf der Bücher nicht einverstanden waren. In diesem Fall hätte die
Stadtbücherei gegen Artikel 5 (1) des Grundgesetzes verstoßen, der das Recht
garantiert, die eigene „Meinung in Wort, Schrift und Bild frei zu äußern und zu
verbreiten und sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert zu
unterrichten.“ Dieser Artikel legt außerdem fest: „Eine Zensur findet nicht
statt.“
Weil die Stadt
Düsseldorf nicht von Bodenschätzen lebt, sondern von der Bildung ihrer
Bürger/innen und deren Engagement, bin ich „not amused“ darüber, dass anscheinend
der lange Arm der Kirche(n), deren irrationale Lehre auf zwei- bis dreitausend
Jahre alten, extrem problematischen Schriften basiert, in der Stadtbücherei die
Anschaffung aktueller christentumskritischer Bücher behindert hat. Ich bitte
die Stadt, diesen skandalösen Vorgang zu
überprüfen und Sorge dafür zu tragen, dass er sich nicht wiederholt. Ferner
möchte ich bei dieser Gelegenheit anregen, dass die Stadt ganz allgemein über
ihr Verhältnis zu den Kirchen nachdenkt und im Sinne von Artikel 137 (1) des
Grundgesetzes eine Trennung von Stadt und Kirche sowie von allen anderen
Religionsgemeinschaften anstrebt. Niemand sollte allein wegen seiner
Weltanschauung von der Stadt bevorzugt oder benachteiligt werden. Es gilt den
soziologischen Wandel seit dem Ende des 2. Weltkriegs zu realisieren und daraus
Konsequenzen zu ziehen. Aufklärungsschriften wie die von mir vorgeschlagenen
könnten dabei hilfreich sein.
In Düsseldorf
gehörten im Jahr 1933 nur 7% der Einwohner keiner der beiden großen Kirchen an;
im Jahr 2010 waren es schon 48%. Dieser Trend zur Säkularisierung wird sich
fortsetzen. Hinzu kommt eine schon stark fortgeschrittene Erosion des Glaubens
bei den noch verbliebenen Mitgliedern, s. www.reimbibel.de/statistik.htm
. Im Kontrast dazu hat die gesellschaftliche Macht der beiden vom Staat hoch
subventionierten und privilegierten Kirchen stark zugenommen. Dies geht
oft einher mit einer Diskriminierung der
nicht-christlichen Bürger und Bürgerinnen. Besonders in NRW hat ein großer Teil
der sozialen Einrichtungen einen kirchlichen Träger. Dieser bietet seine
Stellen nur in Ausnahmefällen auch Juden, Muslimen, Buddhisten, Hindus und
„Atheisten“ an. Die kirchlichen Kindergärten, Kitas und Schulen bevorzugen
Kinder von Kirchenmitgliedern, obwohl die Kirchen nichts oder nur wenig zu den
laufenden Kosten beitragen.
Erschwerend kommt
aus meiner Sicht hinzu, dass sich in der Öffentlichkeit mit Unterstützung der
überwiegend „frommen“ Massenmedien ein christlicher Chauvinismus breit gemacht
hat. Dabei wird ignoriert, dass Demokratie und Menschenrechte (wie
Religionsfreiheit, Meinungsfreiheit, Pressefreiheit, Freiheit der Kunst,
Gleichberechtigung und weitere Menschenrechte) gegen den Widerstand der
Kirche(n) durchgesetzt werden mussten. Viele Christen halten sich weiterhin für
die besseren Menschen und tun so, als seien der vernünftige Teil der Zehn
Gebote (nicht töten, stehlen, lügen) und die Nächstenliebe erstmals vom
Judentum bzw. vom Christentum eingeführt worden. Diese Selbstbeweihräucherung
und das vage Gerede von den „christlichen Werten“ setzt indirekt
Nicht-Christen, vor allem sog. Atheisten und Agnostiker, herab. Es wird
suggeriert, das Christentum oder zumindest der Glaube an einen Gott sei für
eine humane Gesellschaft „alternativlos“. Noch ärgerlicher und für ein
friedliches Zusammenleben in einer pluralistischen Gesellschaft kontraproduktiv
ist, dass prominente Christen immer wieder „Atheisten“ als ethisch minderwertig
oder sogar tendenziell verbrecherisch diffamieren: s. www.reimbibel.de/HETZE.htm
Dass dabei aus
dem Glashaus heraus mit Steinen geworfen wird, und bisher keine
Verbrecherorganisation so viel Schaden angerichtet hat wie die Kirchen, soll
hier nur kurz skizziert werden:
(nachträgliche Anmerkung des
Verfassers vom 17.7.2013: Damit wollte ich nicht sagen, dass ich die Kirchen
für Verbrecherorganisationen halte. In diesem Fall hätte ich geschrieben: keine
andere Verbrecherorganisation. Ich wollte ausdrücken, dass selbst so
verbrecherische Organisationen wie die Mafia nicht so viel Schaden angerichtet
haben wie die Kirchen.)
- In ihrer fast
zweitausendjährigen Geschichte hat die Religion der Liebe eindrucksvoll unter
Beweis gestellt hat, zu welch fürchterlichen Verbrechen sie unter Berufung auf
Gott und die Bibel fähig ist, s. Karlheinz Deschner, Kriminalgeschichte des
Christentums in 10 Bänden: http://www.deschner.info/
oder meine kurze Liste von Höhe- bzw. Tiefpunkten dieser Kriminalgeschichte: www.reimbibel.de/KG.htm .
- Die
Vorgängerpartei der CDU, das katholische Zentrum, hat gemeinsam mit der NSDAP
1933 die Demokratie abgeschafft;
- Die meisten
deutschen Bischöfe haben Hitler hofiert und dessen Kriegspolitik („Gott mit
uns“, „alle Obrigkeit kommt von Gott“) unterstützt;
der Bischof von
Münster, Clemens August Graf von Galen, war ein Kriegshetzer, s. www.reimbibel.de/Kirche-im-Dritten-Reich.htm
.
- Die deutschen
Bischöfe haben gegen die Verfolgung und Ermordung jüdischer Bürger wenig
unternommen; die evangelische Kirche war den Nazis bei der Identifizierung von
Juden behilflich;
- Nach dem Krieg
sind etwa 600.000 Kinder und Jugendliche in kirchlichen Heimen durch
Zwangsarbeit ausgebeutet, um den Schulunterricht gebracht, psychisch
terrorisiert, systematisch geprügelt und häufig auch sexuell belästigt oder
sogar vergewaltigt worden.
- Weder die
Verbrechen an Heimkindern noch die Sexualverbrechen in sonstigen kirchlichen
Einrichtungen sind bisher angemessen aufgearbeitet worden; das leider vom
Bundestag geehrte Oberhaupt eines absolutistisch regierten Zwergstaats, Dr.
Joseph Ratzinger, hat bei der weltweiten Vertuschung sexueller Übergriffe durch
katholische Priester eine zentrale Rolle gespielt: www.reimbibel.de/ratz.htm
Für ein
friedliches Zusammenleben in Düsseldorf wäre es besser, wenn unsere Kinder sich
in Kindergärten und Schulen gemeinsam mit religiösen Überzeugungen und Bräuchen
beschäftigen würden und nicht wegen der unterschiedlichen Weltanschauungen
ihrer Eltern separiert – und potentiell gegeneinander in Stellung gebracht -
würden. Das würde außerdem Kindern und Eltern Zeit (kürzere Wege zu den
Einrichtungen) und uns allen Kosten sparen sowie die Besetzung von Stellen
erleichtern. Das Recht der Eltern, ihre Kinder nach Belieben religiös zu
indoktrinieren, bleibt davon ja unberührt. Für geradezu absurd halte ich, dass
es für Kinder sogar separate Immobilien und Unterrichte in Abhängigkeit u.a.
davon gibt, welche Einstellung deren Eltern (vermutlich) hinsichtlich des
Papstes sowie des Abendmahls und der „Wandlung von Brot und Wein“ durch
Menschen mit Menstruationshintergrund haben.
Religionen
trennen, spalten, weil „die Wahrheit“ sie verwalten, sich für überlegen halten.
Doch um Zukunft zu gestalten, hilft uns nicht das Händefalten.
Anregungs- und
Beschwerdeausschuss an Klosterhalfen (28.5.2013)
Sehr geehrter
Herr Professor Klosterhalfen,
zu Ihrer Eingabe vom 08.05.2013 liegt mir nunmehr die Stellungnahme des Leiters
der Stadtbücherei vor. Diese möchte ich Ihnen zur Kenntnis geben.
Die
Stadtbüchereien Düsseldorf sind eine Öffentliche Bibliothek mit der Aufgabe,
die Düsseldorfer Bürgerinnen und Bürger mit aktuellen Medien
und Informationen zu versorgen. Dies tun sie in einer
Zentralbibliothek, 14 Stadtteilbüchereien und einem mobilen Bücherbus. Zudem
bieten die Stadtbüchereien Düsseldorf ihren Kundinnen und Kunden elektronische
Medien über ihre onlineBibliothek zur Ausleihe an.
Die
Stadtbüchereien Düsseldorf sind keine Universalbibliothek, angeboten werden
kann immer nur ein kleiner Ausschnitt aus dem auf dem Buchmarkt vorhandenen
Angebot. Dabei erfolgt der Bestandsaufbau zugeschnitten auf die
Hauptzielgruppen der Bibliothek. Besonderes Augenmerk gilt hierbei
der Zielgruppe der Kinder und Jugendlichen mit der Leseförderung oder der
Bereitstellung schulbegleitender Materialien in den Schülercentern. Für
Erwachsene bilden unter anderem Belletristik sowie Ratgeber für alle
Lebenslagen einen Schwerpunkt des Medienangebots der
Stadtbüchereien. In der Zentralbibliothek ist die deutschsprachige
Sach- und Fachliteratur ein wesentlicher Bestandteil. Wissenschaftliche
Literatur gehört nicht zu den Schwerpunkten einer Stadtbücherei, sie
gehört in eine wissenschaftliche Bibliothek, z.B. eine Universitätsbibliothek
oder eine Spezialbibliothek.
Auswahlkriterien der
Stadtbüchereien für die Anschaffung von Medien sind neben der Aktualität
und der Qualität vor allem Kunden- und Nachfrageorientierung. Auf Grund
beschränkter Mittel und des beschränkten Raumangebots muss eine Auswahl
getroffen werden, die sich an dem zu erwartenden Zuspruch in der Ausleihe
orientiert.
Ihre
Vorschläge zur Bücheranschaffung wurden sowohl von der zuständigen Fachlektorin
für Religion als auch vom verantwortlichen Abteilungsleiter für den
Bestandsaufbau eingehend geprüft. Im Bestand der
Stadtbüchereien Düsseldorf befinden sich sowohl Bücher für Christen,
Juden, Moslems, Buddhisten und andere religiöse Menschen wie auch für Aufklärer
und Religionskritiker, u.a. auch die von Ihnen vorgeschlagenen Autoren,
wie Edgar Dahl, Carsten Frerk oder Gerd Lüdemann. Auch in anderen
Bereichen können aufgrund der begrenzten Ressourcen nicht alle publizierten
Werke in den Bestand aufgenommen werden. Das Interesse der Kundinnen und Kunden der
Stadtbüchereien Düsseldorf an diesen Werken ist eher zurückhaltend.
Das von
Ihnen zur Anschaffung vorgeschlagene Buch von Eva Müller ‚Gott hat hohe
Nebenkosten’ ist bereits unter der Signatur Kfr 5 Muelle im Bestand
der Stadtbüchereien Düsseldorf vorhanden. Erworben werden soll
daneben die Neuauflage des Buches von Carsten Fink ‚Violettbuch der
Kirchenfinanzen’. Daneben werden die Stadtbüchereien zwei Bücher
von Karlheinz Deschner ‚Mit Gott und den Faschisten’ sowie
‚Kriminalgeschichte des Christentums’ Band 10 anschaffen. Damit
wurde Ihrer Beschwerde zumindest zum Teil abgeholfen.
Die weiteren
genannten Titel gehören aus Sicht der Stadtbüchereien nicht in das
Angebotsprofil einer Öffentlichen Bibliothek, sind eher wissenschaftlich
orientiert oder thematisch zu speziell. Ein Bestandsabgleich mit anderen großen
deutschen Öffentlichen Bibliotheken hat ergeben, dass die Sichtweise der
Stadtbüchereien Düsseldorf dort durchaus geteilt wird. In
keiner Öffentlichen Bibliothek in Deutschland sind die von Ihnen
aufgeführten Titel vollständig vorhanden, einige Titel wurden lediglich
vereinzelt
angeschafft, andere Titel hat keine Öffentliche Bibliothek im
Bestand.
Selbstverständlich kann die Stadtbücherei jedes von Kundinnen und
Kunden angefragte Buch per Fernleihe innerhalb weniger
Tage aus wissenschaftlichen Bibliotheken mit entsprechendem
Bestandsnachweis besorgen. Jedes Buch wird beschafft, aber nicht jedes
Buch gelangt durch Kauf in den Bestand der Stadtbüchereien
Düsseldorf.
Bitte
teilen Sie mir bis zum 04.06.2013 mit, ob Ihnen diese Informationen ausreichen.
Sofern ich nichts gegenteiliges von Ihnen höre, erlaube ich mir Ihre Eingabe
für den Anregungs- und Beschwerdeausschuss als erledigt zu betrachten.
Mit
freundlichen Grüßen
Claudia
Herrmann
Landeshauptstadt
Düsseldorf
Hauptamt
- Geschäftsstelle des Anregungs- und Beschwerdeausschusses
Tel.
0211-89 96285
Fax
0211-89 36285
Klosterhalfen an den Anregungs- und Beschwerdeausschuss
(3.6.2013)
Sehr geehrte Frau
Herrmann,
meine Beschwerde
über die Anschaffungspolitik der Stadtbücherei im Fachbereich „Religion“ halte
ich auch nach dem Schreiben des Leiters der Stadtbibliothek für nicht erledigt.
Im Gegenteil: Ich
beschwere mich hiermit auch über die Stellungnahme von Herrn Dr. Norbert Kamp.
Die ersten drei Absätze seiner Stellungnahme sind insofern irrelevant, als ich
mich ja nicht über die generelle Ausrichtung der Stadtbibliothek beschwert
habe, sondern über die Weigerung von Herrn Hommes und dessen „Fachlektorin für
Religion“, auch nur eins von elf von mir vorgeschlagenen kirchenkritischen
Büchern anzuschaffen, ohne diese Entscheidung in nachvollziehbarer Weise zu
begründen. Es geht also nur um den Buchstaben „K“ in den Regalen der
Stadtbücherei und die Frage, wie die für diesen Bereich zur Verfügung stehenden
Gelder ausgegeben werden sollen. In meiner Beschwerde habe ich ausführlich
erläutert, weshalb es sachlich nicht richtig war, die von mir vorgeschlagenen
Bücher als „zu speziell“ und „zu wissenschaftlich“ abzulehnen. Auch Herr Dr.
Kamp ignoriert diese Argumentation komplett. Dafür wiederholt er die schwache
Argumentation von Herrn Hommes und mutet mir außerdem ein Strohmann-Argument
zu: „In keiner Öffentlichen Bibliothek in Deutschland sind die von
Ihnen aufgeführten Titel vollständig vorhanden“. Eine vollständige
Erfüllung meiner Anschaffungswünsche habe ich weder erwartet noch irgendwann
verlangt. Ich habe lediglich gebeten, dass einige der Bücher angeschafft
werden. Dass die von mir vorgeschlagenen Bücher auch in anderen Stadtbüchereien
selten zu finden sind, dürfte schlicht daran liegen, dass sie a) neu sind, b)
wenig in den Medien beworben werden, c) wenige Bürger aktuelle kirchenkritische
Bücher vorschlagen und d) über deren eventuelle Anschaffung in der Regel
Theologen und Theologinnen entscheiden, also Menschen, die den Kirchen
nahestehen. Solche Bücher sind aber angesichts der angelaufenen Debatte über
die staatliche Unterstützung von Religionsgemeinschaften in unserer Demokratie
zur Zeit für alle Bürger und Bürgerinnen wesentlich interessanter als die
inzwischen hinlänglich bekannten christlichen und kirchlichen Positionen. Dass
mit meiner zweiten Vorschlagsliste gnädiger umgegangen wird, nehme ich erfreut
zur Kenntnis. Vielleicht hätte ich schon meine erste Liste per Einschreiben
zustellen sollen.
Meine Eingabe
möchte ich auch deswegen nicht zurückziehen, weil sie anregt, sich generell mit
dem Verhältnis der Stadt zu den Kirchen zu beschäftigen.
Eine
entsprechende Diskussion im Rathaus ist überfällig, und es wäre töricht, sie
weiter aufzuschieben.
Meine
Korrespondenz mit der Stadt Düsseldorf kann hier eingesehen werden: www.reimbibel.de/x.htm .
Sie dokumentiert,
wie ein engagierter und auf einem bestimmten Gebiet kenntnisreicher Bürger von
drei Angestellten der Stadt in einer Weise behandelt wurde, die eher zu einem
Obrigkeitsstaat passt als zu einem demokratischen Gemeinwesen.
Mit freundlichem
Gruß
Dr. Wolfgang
Klosterhalfen
Klosterhalfen an die Mitglieder des Anregungs- und Beschwerdeausschusses
(10.6.2013)
Prof. Dr.
Wolfgang Klosterhalfen
In der Donk 30
40599 Düsseldorf
wk@reimbibel.de
10.6.2013
Sehr geehrte
Mitglieder des Anregungs- und Beschwerdeausschusses der Stadt Düsseldorf,
im Zusammenhang
mit meiner Beschwerde vom 8.5.2013 über die Stadtbücherei, die von elf von mir
vorgeschlagenen kirchenkritischen Büchern kein einziges anzuschaffen bereit
war, habe ich mit gleichem Schreiben angeregt, die Stadt möge über ihr
Verhältnis zu den Kirchen nachdenken und im Sinne von Artikel 137 (1) des
Grundgesetzes eine Trennung von Stadt und Kirche anstreben. (Meine Eingabe und
die zugehörige Korrespondenz finden Sie hier: reimbibel.de/x.htm.)
Meine Anregungen
möchte ich ergänzen durch Zusendung eines Flyers der Initiative „Kurze Beine –
kurze Wege“, der am Beispiel der Bekenntnisgrundschulen zeigt, dass die Verquickung
von Staat und Kirche in NRW zu gravierenden Problemen und Ungerechtigkeiten
geführt hat.
Mit freundlichem
Gruß
(W.
Klosterhalfen)
Anregungs- und Beschwerdeausschuss an Klosterhalfen (26.6.2013)
Sehr geehrter
Herr Prof. Klosterhalfen,
die nächste Sitzung des Anregungs- und Beschwerdeausschusses, in der Ihre
Eingabe erörtert werden kann, soll am Mi, 10.07.2013 um 15 Uhr stattfinden. Da
wir im Laufe dieser Woche die Tagesordnung festlegen müssen, teilen Sie mir
doch bitte kurzfristig mit, ob Sie diesen Termin wahrnehmen können.
Hier einige Informationen zum Verfahren im Ausschuss:
Die Erörterung von Eingaben erfolgt in der Regel im öffentlichen Teil der
Sitzungen. Das heißt, dass Pressevertreter und interessierte Zuhörer bei der
Sitzung anwesend sein dürfen. Die Antragsteller/innen werden zu der Sitzung, in
der ihre Eingabe erörtert wird, eingeladen. Üblicherweise erhalten sie
Gelegenheit, ihren Antrag nochmals mündlich zu erläutern. Auch die Verwaltung
ist zugegen und nimmt zu der Eingabe Stellung.
Im Anschluss an die Erörterung kann der Anregungs- und Beschwerdeausschuss eine
Empfehlung zum weiteren Umgang mit der Eingabe aussprechen. Er hat jedoch keine
Entscheidungsbefugnis.
Wenn Ihre Eingabe zur Erörterung ansteht, wird sie als Bestandteil der
Sitzungsunterlagen auch im Ratsinformationssystem der Landeshauptstadt
Düsseldorf auf www.duesseldorf.de veröffentlicht und den
örtlichen Medien zur Verfügung gestellt.
Bitte teilen Sie mir bei Ihrer Rückmeldung auch mit, ob Ihr Name im Internet
veröffentlicht werden darf oder ob die Eingabe anonymisiert eingestellt werden
soll.
Mit freundlichen Grüßen
Im Auftrag
Claudia Herrmann
- Geschäftsstelle des Anregungs- und Beschwerdeausschusses -
Landeshauptstadt Düsseldorf
Hauptamt
10/41 - Stadtverfassung
40200 Düsseldorf
Tel. +49-(0)211-89-96285
Fax +49-(0)211-89-36285
E-Mail: beschwerdeausschuss@duesseldorf.de
News, Events und Bürgerservice:
Das Internetportal der Landeshauptstadt Düsseldorf unter
http://www.duesseldorf.de
Den wöchentlichen Infoletter aus D üsseldorf abonnieren:
http://www.duesseldorf.de/infoletter
Klosterhalfen an Anregungs- und Beschwerdeausschuss (26.6.2013)
Sehr geehrte Frau
Herrmann,
der Termin ist
mir recht, mein Name darf im Internet veröffentlicht werden.
Mit freundlichem
Gruß,
Dr. Wolfgang
Klosterhalfen
Klosterhalfen an Anregungs- und Beschwerdeausschuss (4.7.2013)
Prof. Dr. Wolfgang Klosterhalfen
In der Donk 30
40599 Düsseldorf
4.7.2013
Sehr geehrte Mitglieder des Anregungs- und
Beschwerdeausschusses der Stadt Düsseldorf,
wie ich gerade im Internet feststellte, wird meine
Eingabe vom 8.5.2013 wie folgt angekündigt:
Betrifft:
Bücherbeschaffung durch die Stadtbücherei
Kurzdarstellung:
Der Einsender beschwert sich darüber, dass die
Stadtbücherei die Anschaffung einiger von ihm vorgeschlagener Bücher mit
religionskritischem Inhalt ablehnt.
Dazu nehme ich wie folgt Stellung:
1.
Meine Eingabe betrifft nicht nur die Stadtbücherei,
sondern enthält auch einen Anregungsteil, in dem es um das Verhältnis der Stadt
zu den Kirchen geht. In diesem Zusammenhang erlaube ich mir, diesem Schreiben
einen Flyer des Düsseldorfer Aufklärungsdiensts beizulegen.
2.
Die Kurzdarstellung entspricht nicht der Wahrheit. Sie
ist geeignet, dem Ausschuss zu suggerieren, hier würde sich ein Querulant
darüber beschweren, dass die Stadtbücherei nicht alle seine Wünsche erfüllt
hat.
Tatsächlich hat Herr Hommes aber nicht einige, sondern
alle zwölf von mir am 9.3.2012 zur Anschaffung vorgeschlagenen Bücher
abgelehnt. Elf dieser Bücher haben einen religions- bzw. kirchenkritischen
Inhalt. Ich habe mich am 8.5.2013 ausschließlich über die skandalöse
Argumentation hinsichtlich dieser Liste beschwert. Dass die Stadtbücherei
nunmehr von den zehn Büchern einer neuen Liste vier angeschafft hat, freut
mich, dürfte aber nicht zuletzt auf meine Beschwerde beim Ausschuss
zurückzuführen sein und das Ziel verfolgen, mich dazu zu bewegen, meine Eingabe
zurückzuziehen.
Um Ihnen Gelegenheit zu geben, die umstrittenen Bücher in
Augenschein zu nehmen, werde ich am 10.7. ab
11 Uhr vor dem Rathaus einen Infotisch aufstellen.
Mit freundlichem Gruß
(Dr. W. Klosterhalfen)
Rede von Dr. Wolfgang Klosterhalfen vor dem Anregungs-
und Beschwerdeausschuss der Stadt Düsseldorf
in dessen Sitzung am 10.7.2013 im Düsseldorfer Rathaus
Sehr geehrter
Herr Vorsitzender, sehr geehrte Damen und Herrn,
der Index Librorum Prohibitorum der römischen Inquisition wurde menschseidank
1966 abgeschafft. Auf ihm landeten sogar Bücher so großartiger Autoren wie
Kopernikus, Kant und Heine. Heute geht man dezenter vor: Bücher und Autoren
werden nicht mehr verbrannt, aber kirchenkritische Bücher werden oft nicht
verlegt, selten in den Massenmedien präsentiert und selten von Stadtbüchereien
angeschafft.
Ich werfe der
Stadtbücherei vor, dass sie nicht bereit war, von elf von mir vorgeschlagen
kirchenkritischen Büchern auch nur ein einziges anzuschaffen. Diese
Totalablehnung wurde damit begründet, die empfohlenen Werke seien zu speziell
und zu wissenschaftlich. Gleichzeitig hat die Stadt eine große Anzahl
prochristlicher Bücher gekauft. Darunter waren drei wissenschaftliche Bücher
und Dutzende von Büchern, die man durchaus als recht speziell bezeichnen kann.
Ich halte diese Anschaffungspolitik für mehr christlich als demokratisch.
Die Stadtbücherei
ist eine wichtige Einrichtung aller Düsseldorfer Bürger, sie ist keine
Abteilung der römisch-katholischen Kirche. Und kirchenkritische Bücher sind
natürlich auch für den aufgeweckteren Teil der Düsseldorfer Christen
interessant.
Es wurden von mir
keine wissenschaftlichen Werke vorgeschlagen. Alle elf Bücher wurden für
Nicht-Fachleute geschrieben. Es wurden allerdings einige
populärwissenschaftliche Werke empfohlen. Diese hätten hervorragend in die
Regale der Stadtbücherei gepasst. Leitende Angestellte einer Stadtbücherei
sollten eigentlich zwischen wissenschaftlicher und populärwissenschaftlicher
Literatur unterscheiden können.
Etliche der von
mir empfohlenen Bücher laufen bei Amazon gut. Das Buch zweier
Bestsellerautoren, die zuvor Generation
Doof verfasst hatten, erhielt inzwischen sensationelle 109
Leserrezensionen. Der Jesuswahn von Heinz-Werner Kubitza
erhielt 55 Besprechungen. Das Buch des Didaktik-Professors Uwe Lehnert Warum ich kein Christ sein will kam auf
61 überwiegend positive Rezensionen allein bei Amazon. Zum Kinderbuch Wo bitte geht´s zu Gott?, fragte das kleine
Ferkel liegen 136 Amazon-Kritiken vor. Zum Vergleich: die populärsten Werke
von Anselm Grün, von dem inklusive CDs 95 verschiedene Titel von der
Stadtbücherei bestellt wurden oder von Margot Käßmann und Hans Küng liegen
deutlich darunter.
Während sämtliche
Bücher meiner Liste als zu speziell oder zu wissenschaftlich abgelehnt wurden,
scheinen prochristliche Bücher der Stadt wesentlich besser zu gefallen. Ab
Januar 2012 hat sie über 130 fromme Bücher erworben. Darunter waren auch vier
Kinderbücher. Das religionskritische Kinderbuch „Wo bitte geht´s zu Gott?,
fragte das kleine Ferkel“ von Michael Schmidt-Salomon wurde dagegen als zu
speziell abgelehnt. Wenn Sie erlauben, kann ich Ihnen einige Beispiele für
recht spezielle prochristliche Buchanschaffungen nennen.
Ausbreitung,
Leben und Lehre der Kirche in den ersten drei Jahrhunderten
Das Blut der
heiligen Anastasia
Der Frevel am
Altar der heiligen Klara
Heilige in Köln
Die kirchliche
Krise des Spätmittelalters
Vinzenz Pallotti
– ein leidenschaftliches Leben
Antonius von
Padua
Pater Pio hat
geholfen
Paulus: Wie der
Christenverfolger die Liebe entdeckte
Predigten zum
Johannesevangelium von Aurelius Augustinus
Sonderheft Bistum
Würzburg: Aufsätze
Tot in die
Kirche?
Der letzte Titel
ist zukunftsweisend. Es geht um die Umwidmung von Kirchen, die nicht mehr
gebraucht werden.
Das Schlusswort überlasse ich einem Düsseldorfer, der nicht weit von hier
gewohnt hat: "Ärgert dich dein Auge, so reiß es aus, ärgert dich deine
Hand, so hau sie ab, ärgert dich deine Zunge, so schneide sie ab, und ärgert
dich deine Vernunft, so werde katholisch."
In seiner Entgegnung auf obige Rede hat der Direktor der
Stadtbüchereien, Herr Dr. Norbert Kamp, zahlreiche Angaben zur
Anschaffungspolitik der Stadtbücherei gemacht. Herr Dr. Kamp führte u.a. aus,
die Stadtbücherei sei keine
Universalbibliothek, nur ein kleiner Ausschnitt könne angeboten werden, eine
wichtige Zielgruppe seien Kinder und Jugendliche, Belletristik, Sach- und
Fachliteratur seien wesentliche Bestandteile, die finanziellen Mittel seien
beschränkt und es gäbe in der Stadtbücherei schon Bücher für Religionskritiker,
z.B. von dem von mir zitierten Heinrich Heine (!). Im Wesentlichen wiederholte
Kamp, was er schon in seiner schriftlichen Stellungnahme zu meiner
schriftlichen Beschwerde vorgetragen hatte: www.reimbibel.de/x1.htm .
Diese Ausführungen waren zwar sachlich richtig, entkräfteten aber nicht
meinen Vorwurf der Ungleichbehandlung von prochristlichen und kirchenkritischen
Büchern. Im Gegenteil: Herr Dr. Kamp erklärte mündlich im Rathaus, auf den Bereich
„Religion“ würden nur 0.4% der Ausleihen entfallen. Allein für den Teilbereich
„Christentum“ wurden jedoch in eineinhalb Jahren über 130 Bücher angeschafft.
Hätten die anderen Abteilungen entsprechend zugelangt, hätte man über 30.000
Bücher kaufen müssen. Entscheidend für die komplette Ablehnung meiner
Buchwünsche war also nicht die sehr geringe Nachfrage, sondern eine deutliche
Vorliebe für christliche und eine Abneigung gegen kirchenkritische Bücher.
Es ist klar, dass die CDU den Kirchen nahe steht und deshalb alle
CDU-Mitglieder im Anregungs- und Beschwerdeausschuss der Stadt der folgenden
Resolution des Ausschussvorsitzenden Franz-Dieter Simons (CDU) zugestimmt
haben:
„Da das Auswahlverfahren zur Bücherbeschaffung durch die Stadtbücherei
transparent ist und darüber hinaus jedes Buch im
Wege der Fernleihe ausgeliehen werden kann, sieht der
Anregungs-und Beschwerdeausschuss von einer Empfehlung im Sinne der Eingabe ab.
.
Abstimmungsergebnis:
10 JA
(CDU, FDP)
5 NEIN
(SPD, Herr Dr. Sawalies)
3 Enthaltungen (Bü 90/Grüne)
Der Beschwerde wird somit nicht abgeholfen.“
http://ratsinfo.duesseldorf.de/ratsinfo/duesseldorf/8040/TmllZGVyc2NocmlmdA==/9/n/199514.doc
Seite 7
Die Westdeutsche
Zeitung (WZ) schrieb am 11.7.2013:
„Ist die Stadtbücherei
etwa ein heimlicher Verteidiger des Christentums?“
Ja, es sieht ganz
danach aus. Und sie wird dabei von der CDU und der FDP im Rathaus unterstützt.
Und von der WZ, für die
Alexander Schulte einen den Beschwerdeführer als Spinner darstellenden Bericht
schrieb.
Schulte unterschlug,
dass die Stadtbücherei trotz geringem Leserinteresses in großem Umfang
christliche Bücher anschaffte und referierte im Stil einer Hofberichterstattung
die faulen Ausreden des Direktors der Stadtbibliothek Düsseldorf, Dr. Norbert
Kamp. Argumente des Antragstellers wurden vollständig unterschlagen.
http://reimbibel.de/WZ-Mail-von-Klosterhalfen-an-Michael-Vogler-wg-Alexander-Schulte.htm
Weitere Informationen zu diesem Bibliotheksskandal:
Eingabe
von Dr. Klosterhalfen und Stellungnahme der Stadtbücherei:
Protokoll
der Anhörung im Rathaus:
(unterschlägt
wesentliche Argumente des Petenten, s. Eingabe und oben abgedruckte Rede)
www.reimbibel.de/Niederschrift.pdf
Liste
der von der Stadtbücherei ab Jan. 2012 angeschafften prochristlichen Bücher:
Gesamte
Korrespondenz von Dr. Klosterhalfen mit der Stadt Düsseldorf:
Das Zitat von
Heinrich-Heine findet man hier:
HSA Bd. 20, Brief
Nr. 235: Heinrich Heine an Karl August Varnhagen von Ense, 19. Oktober 1827,
Seite 302
Pressemeldung
(Düsseldorfer Aufklärungsdienst):
Homepage
von Dr. Klosterhalfen:
E-Mail
an Dr. Klosterhalfen:
wk et
reimbibel.de
Dr.
Wolfgang Klosterhalfen
In
der Donk 30
40599
Düsseldorf
.
.